Andere Länder, andere Sitten

Dieses bekannte Sprichwort über die Eigenheiten der Kulturen gilt auch in der Sauna. Weltweit ist das Schwitzen in heißen Räumen sehr beliebt, doch die Unterschiede bei Bekleidung, Wärme oder Geselligkeit könnten nicht größer sein.

Japan

In Japan gehen Männer und Frauen in so genannte Sentos, wenn sie Ruhe und Entspannung suchen. Die Sentos sind kleine Badehäuser, die in traditioneller japanischer Architektur gebaut sind. Die Badehäuser sind mit kleinen Wannen ausgestattet, die zu Sitzbädern einladen. Die meist sehr warm bis nahezu heiß befüllten kleinen Becken sind mit unterschiedlichen Badezusätzen versehen. Die Sauna selbst ist meist ein kleiner Raum im Sento. Mann und Frau gehen getrennt in ein japanisches Badehaus. Japan ist bekannt für die vielen heißen Quellen, die Onsen genannt werden. Oft sind sie Teil eines Sentos.

Russland

In der Russischen Sauna ist es heiß, meist gesellig und es riecht nach Birkenzweigen. Die russische Sauna ähnelt sehr der finnischen. Geschwitzt wird in kleinen Holzblockhütten, den Banjas, an heißen Steinöfen. Die Russen lieben es heiß. In der Sauna herrschen durchschnittlich 100°C und mehr. Durch Aufgüsse herrscht eine weitaus höhere Luftfeuchtigkeit als in der finnischen Sauna. Eine Besonderheit der Russischen Sauna ist das gegenseitige Abschlagen der Saunagäste mit Birkenzweigen. Dies trägt zur Durchblutung der Haut bei und die Sauna fühlt sich dadurch noch heißer an. Die Russen und Russinnen gehen getrennt in die Banjas. Dort lieben sie es gesellig. Es wird gelacht, geredet, gegessen und gerne auch getrunken.

Finnland

Sucht man einen Ort auf dieser Welt, welchen die Sauna als ihre Heimat bezeichnet, so ist es Finnland. Auch das Wort Sauna stammt aus dem Finnischen und wurde international in andere Sprachen übernommen. Schätzungen zufolge gibt es im skandinavischen Land bis zu drei Millionen Saunen, mehr als Autos. Die Finnen fühlen sich mit der Sauna so sehr verbunden, dass sogar Babys mit nur wenigen Monaten ihren ersten Saunagang absolvieren. Neun von zehn Finnen und Finninnen sitzen mindestens einmal pro Woche in der Sauna. Die finnische Sauna hat meist 80 bis 100 °C und das Besondere im Heimatland der Sauna ist, dass es dort nur sehr wenige Regeln gibt.

Deutschland, Schweiz und Österreich

In Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz ähneln sich die Gepflogenheiten beim Saunagang sehr. In allen drei Ländern wird meist nackt sauniert. Ein Handtuch als Unterlage auf der Holzbank ist unerlässlich, denn es gilt die Regel „kein Schweiß auf Holz“. Geschwitzt wird in diesen Ländern meist gemeinsam in gemischten Saunen. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz haben sich wahrlich richtige Saunatempel entwickelt. Die gehobene Hotellerie und auch die öffentlichen Thermal- und Badehäuser eröffnen nach und nach große Wellnessabteilungen, in denen mehrere Saunen und Dampfbäder zum Besuch einladen. Die Gäste solcher Hotels und Thermalbäder sind auf der Suche nach Erholung und Entspannung.

Türkei

Auch wenn in der Türkei immer mehr moderne Arten von Saunen entstehen, erfreut sich das traditionelle Hamam nach wie vor großer Beliebtheit. Frauen und Männer sind strikt getrennt. Ein Besuch im Hamam beginnt mit einer rituellen Waschung und erfolgt stets nach einem festen Ritual. Geschwitzt und entspannt wird bei hoher Luftfeuchtigkeit und 45°C. Bekleidet sind die Besucher des Hamam mit einem traditionellen Baumwolltuch. Es wird während des gesamten Besuches anbehalten. Den Abschluss des Besuchs bildet der Tradition nach ein Körperpeeling, welches die Zirkulation des Blutes anregt und vom Tellak, dem begleitenden Bademeister, durchgeführt wird.

Frankreich

Wer in Frankreich eine Sauna besucht, der sollte wissen, dass nackt saunieren dort ein Tabu ist. Ohne Badebekleidung geht nichts. Frauen sollten einen Badeanzug tragen und Männer eine nicht zu knappe Badehose. Sie dürfen aber gemeinsam die Sauna betreten, denn in der Geschlechterfrage sind die Franzosen im Gegenzug recht offen.

Eine sehr große Tradition hat die Sauna in Frankreich allerdings nicht. Die Franzosen mögen es nicht sonderlich heiß. Sie genießen am liebsten Dampfbäder, in denen die Temperatur nicht höher als 40 °C steigt. Oberstes Gebot der Grand Nation in Sachen Sauna ist dabei die Entspannung.