Medizinische Erkenntnisse der Saunaforschung

Regelmäßiges Saunieren hilft nicht nur der inneren Entspannung oder dem Bedürfnis nach Wärme in der kalten Jahreszeit. Die Schweißkammer ist längst Gegenstand unterschiedlichster medizinischer Studien, denn die Wissenschaft hat erkannt: Die Sauna hilft unserem Körper.

Herzinfarkt, Schlaganfall, Aneurysmen und Herzinsuffizienz sind Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, die nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählen. Ein deutlich reduziertes Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu versterben, haben Personen, die häufig die Sauna besuchen. Zu diesem Schluss kamen erst kürzlich Wissenschaftler der Universität Innsbruck und der Universität Ostfinnland, die seit den 1980er Jahren mehr als 1600 Finnen und Finninnen untersuchen, die regelmäßig die Schwitzkammer besuchen. Dass häufiges Saunieren auch das Schlaganfall-Risiko erheblich senkt, konnte das österreichisch-finnische Team bereits in einer zuvor erschienenen Publikation belegen.

Dr. Harald Maruna ist Arbeitsmediziner und Berater des Österreichischen Saunaforums. Er kennt die neuesten Erkenntnisse der Saunaforschung und weiß, wie gut das Zusammenspiel aus Schwitzen und Abkühlen unserem Körper tut. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Herr Prof. Dr. Maruna, wie die Sauna auf unseren Körper wirkt – dieser Frage wird in der Wissenschaft mittlerweile viel Platz gewidmet. Die Ergebnisse der finnischen Studie sind sehr vielversprechend. Senkt regelmäßiger Saunabesuch wirklich das Risiko für plötzlichen Herztod?

Ja, es gibt eine eindeutig nachweisbare Senkung des Risikos für plötzlichen Herztod bei regelmäßigen Saunagängen im Vergleich zu einer Gruppe von Nicht-Saunabesuchern. Die Studie zeigte, dass der Effekt umso größer war, je regelmäßiger, länger und häufiger die Saunagänge erfolgten. Ähnliche Resultate wurden auch in einer Studie erzielt, welche die Herzmuskelschwäche untersuchte. Daraus lässt sich allerdings noch nicht schlussfolgern, dass Personen, die über einen langen Zeitraum regelmäßig die Sauna besuchen, eine höhere Lebenserwartung haben. Genauere Studien dazu fehlen noch. Die finnische Studie belegt aber, dass es ratsam ist öfter in der Woche in die Sauna zu gehen und das regelmäßig, das ganze Jahr über. Das ist auch mein Rat. Die Sauna ist kein Winterphänomen, sie ist ein Ganzjahresvergnügen.

Abgesehen von den positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System: In welchen Bereichen kann die Sauna unserem Körper noch helfen?

Jetzt in der kalten Jahreszeit denke ich da an den gesamten Bereich der Atemwegserkrankungen. Gerade bei chronischen Beschwerden, etwa einer chronischen Bronchitis, bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder bei ständigen Infekten wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit hilft die Sauna erfahrungsgemäß. Der Temperaturanstieg fördert eine verstärkte Schleimproduktion.

Weitaus weniger bekannt sind die Ergebnisse bei Demenz- und Alzheimererkrankungen. Regelmäßige Saunabesuche von etwa zwei bis drei Mal in der Woche senken auch das Risiko für Demenzkrankheiten deutlich. Außerdem ist das Schlaganfallrisiko weitaus geringer.

Wie sieht es mit den Auswirkungen auf das Hautbild aus? Gerade jetzt im Winter sind viele Menschen von trockener, juckender Haut geplagt. Dürfen sie die Sauna
besuchen?

Für gesunde Haut ist ein Saunabesuch kein Problem. Im Gegenteil: Die Wärme fördert die Durchblutung und öffnet die Poren, Verunreinigungen gelangen nach außen. Ebenso wird die Hormonproduktion in der Sauna angeregt, was sich positiv auf das Hautbild auswirkt. Die Haut wird straff.

Langfristig stabilisieren regelmäßige Saunabesuche die Hautbarriere und den Säureschutzmantel. Patienten mit Hautkrankheiten sollten vor einem Besuch aber mit ihrem Hautarzt sprechen.

Gibt es beim Saunieren eine Altersgrenze?

Nach unten kann diese Frage auf jeden Fall mit Nein beantwortet werden. In Finnland wurden schon Babys in der Sauna geboren. Wer ein regelmäßiger Saunageher ist, dem rate ich gut auf seinen Körper zu hören und im Alter gegebenenfalls Gewohnheiten abzuändern. Wer noch nie eine Sauna besucht hat und ab 60 plus damit beginnen möchte, der sollte sein Herz-Kreislaufsystem vorher bei einem Spezialisten für Interne Medizin überprüfen lassen.

Welche Punkte sollten Saunageher beachten, um für ihren Körper die besten Auswirkungen zu erhalten?

Ich rate immer zu Regelmäßigkeit – im Sommer wie im Winter. Zwei bis drei Besuche in der Woche sind optimal. Die Sauna wirkt nur in Verbindung mit der Abkühlung. Nach dem Schweißbad immer zuerst ein paar Minuten an die frische Luft und dann kalt duschen oder ein Sprung in den kühlen See – das ist wahres Gefäßtraining.